Was macht uns seelisch krank? Determinanten psychischer Störungen

Jahrhundertelang wurden psychische Krankheiten als Werk böser Dämonen oder des Teufels verstanden. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war es praktisch unmöglich, die Effekte von Neuronen und die der Psyche auseinanderzuhalten. Der Unterschied ist augenfällig. Wenn Nervenleiden eine somatische Erkrankung der Nerven sind, so sind sie der Kontrolle des Verstandes entzogen. Wenn bei seltsamem Verhalten keine morphologische Veränderung der Gehirnzellen auffindbar ist, dann muss es sich um ein psychisches Leiden handeln. Die Ursachenzuschreibung spaltete die moderne Psychiatrie in eine neurologisch-biologische und eine psychosoziale Richtung mit unterschiedlichen Erklärungsmodellen und Therapien.

Einzelne Schulen und ihre Vertreter führen teilweise immer noch diese Auseinandersetzung, aber es gibt seit Längerem Bestrebungen, die beiden Sichtweisen zu integrieren. In der psychischen und psychiatrischen Heilbehandlung sollten heutzutage alle Einflussfaktoren berücksichtigt werden: ein nicht genau zu bestimmender, dennoch ohne Zweifel bestehender Einfluss der DNA (Genetik), ausgedrückt im Temperament, die spezielle Entwicklung und Funktionsweise des Gehirns (Epigenetik), die individuelle Neuroendokrinologie, seelisches und körperliches Entgegenkommen (Vulnerabilität) oder Belastbarkeit (Resilienz) gegenüber psychischen Störungen, schwere Beeinträchtigungen und Notlagen im pränatalen und postnatalen Zeitraum, körperliche Vorerkrankungen, abnorme psychische Reaktion wegen Überforderung, funktionale Einschränkungen, Missachtung vitaler Bedürfnisse und vieles mehr.

Damit ist angedeutet, welche Faktoren heute zu den Ursachen, der Entwicklung und der Entfaltung einer seelischen Störung gezählt werden müssen.

Der zweiteilige Podcast stellt im ersten Teil die theoretischen Überlegungen zu einer umfassenden Sicht auf die vielfältigen Gründe psychischer Störungen vor. Im zweiten Teil wird eine Fallgeschichte referiert, die die unterschiedlichen Einflussfaktoren berücksichtigt.

Was macht uns seelisch krank? Determinanten psychischer Störungen

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